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Tiger-Treffen bei Braunlage 12. bis 14.04.2002

Das Saisoneröffnungstreffen bei Bad
Lauterberg im Südharz wurde ausgeschrieben, aber es meldeten sich nur wenige
Leute an. Verwunderlich war das eigentlich nicht, denn auch der südliche Harz
ist noch Harz - und wer möchte im April im Harz zelten???

Für mich wurde das erst
interessant, als Hansi damit rausrückte, dass er ein beheiztes Zelt organisiert
hätte. Also habe ich mich kurzerhand angemeldet - wie auch noch einige andere.
So kam es, dass ich mich am 12.04. wieder
einmal auf die Reifen machte, um zum Rastplatz Wetterau zu düsen, wo ich mich
mit Huey (Uwe H. aus E.) treffen wollte. Geplant war, ab Homberg/Ohm die
Autobahn zu verlassen und die restlichen 200undetwas Kilometer über
Landstraßen zurück zu legen. Geplant hatte ich nicht, dass ich erst Huey
später bestellt hatte, dann den Termin nicht halten konnte und ihn nochmals um
eine halbe Stunde vertrösten musste und zuguterletzt auch noch im
A5-Wochenend-Stau landete. Im Endeffekt war die Abfahrt Wetterau erst gegen
16:30 Uhr, was wohl auch mit ein Grund für die Dunkelheit war, die irgendwann
über uns hereinbrach. Wer mitgerechnet hat, dem wird aufgefallen sein, dass aus
den ursprünglich geplanten Kilometern auch noch ein paar mehr geworden waren.
Das war natürlich nicht, weil wir uns verfahren hatten oder so (wir doch
nicht...), sondern wegen der schönen Strecken und Landschaft. ;-)

Aber irgendwann geht auch die schönste
Fahrt zu Ende. Wir erreichten in stockdunkelster Finsternis den Campingplatz, wo
wir auch schon besorgt erwartet wurden. Sorgen hatten wir auch gehabt: Ich, dass
es nichts mehr zu essen geben könnte und wir beide, dass wir kein
Gute-Nacht-Bier mehr bekommen würden. Alle Sorgen (auch die um uns) haben sich
glücklicherweise als unnötig herausgestellt. Der Grill war noch heiß und man
hatte 15 Kästen des guten "Bergbräu Altstadt dunkel" aus Uslar
importiert.

Einige Leute kannte ich ja schon von vergangenen
Treffen, aber einige hatten sich auch sehr verändert. So kam es, dass ich z.B.
Gonzo nicht erkannte und ihm nur ein "Hallo" zuwarf und ihn dann
freundlich ignorierte. Das lag aber auch - ob man mir das jetzt glaubt oder
nicht - an der Dunkelheit und meiner Beschäftigung mit der Gepäckentsorgung in
Richtung des beheizten Schlafzeltes. Im beheizten Aufenthaltszelt (in dem auch
Licht war) war es so warm, dass ich lieber draußen blieb. Hansi hatte auch
besseres Wetter als in Uslar bestellt, also war es regelrecht trocken um uns
herum. Es dauerte auch nicht lange, bis sich unterhaltsame Gemütlichkeit
eingestellt hatte. Wegen der stark anhaltenden Benzingespräche war absolute
Explosionsgefahr. Vielleicht war das auch ein Grund, warum irgendwann
beschlossen war, dass die Heizung im Schlafzelt nicht über Nacht brummen
sollte. Vielleicht lag es auch an eben diesem Brummen... Am späten Abend wurde
es immer leerer um mich herum, gegen 2 Uhr machten auch die verbliebenen Wenigen
dem Abend ein Ende. Im beheizten Schlafzelt war es nun so kühl, dass ich mit
einer regelrechten Gänsehaut in den Schlafsack krabbelte...

Nach knapp 6 Stunden kaltem Schlaf war ich
so ausgekühlt, dass ich nicht weiter schlafen konnte. Am liebsten wäre ich
mitsamt dem Schlafsack in die Lederhosen gestiegen, aber es hätte wohl nicht
funktioniert. Draußen waren schon einige gutgelaunte Leidensgenossen bzw.
notorische Frühaufsteher in Gespräche vertieft. Ich schloss mich der guten
Laune an, obwohl ich die Augen noch nicht ganz öffnen konnte. Vielleicht lag es
auch daran, dass ich im Waschraum am Kinderbecken gesehen wurde... (Andere
versuchten ohne Duschmarke zu duschen - auch nicht besser :-) ). Nach einer Katzenwäsche
(war ja ein Tigertreffen) konnte ich die Augen schon fast ganz aufmachen, die
restliche Öffnung brachte das gute und reichhaltige Frühstück und der heiße
Kaffee im warmen Lokal des Campingplatzes (Vielen Dank an Tim, der sich wirklich
gut um uns gekümmert hat!). So gestärkt waren wir für die Ausfahrt bereit. 15
Tiger und 6 "Andere" mit insgesamt 23 Mann/Frau Besatzung waren
am Start.

Kurz vor dem Startschuss setzte leichter Regen
ein. Der Tankstopp in Bad Lauterberg gleich nach der Abfahrt wurde zur Fütterung von Tigern und
Kühen (Gruß an die BMWs) und zum Anlegen regenfester Überkleidung genutzt.
Danach konnte die von Hansi improvisierte Ausfahrt losgehen (er sagte mir
jedenfalls, dass die Tour keiner festen Route folgte und nur die einzelnen Ziele
festgelegt waren).

Der erste Halt war, weil sich Sanne´s KLR in ihre
Bestandteile zerlegte (naja, eigentlich hatte sie nur ihr Kennzeichen
abgeschüttelt). Dieter ist sehr nachtragend gewesen und hatte auch geeignetes
Material zum notdürftigen Befestigen des Nummernschildes dabei. Nach diesem
Zwischenhalt fuhren wir wieder weiter. Dieter missbrauchte noch kurz den rechten
Grünstreifen für eine kleine Geländevorführung, entschied sich aber noch
rechtzeitig vor der nächsten Ortschaft für den asphaltierten Untergrund (den
Vorgärten der Anwohner zuliebe). Bisher hatten wir im Groben einen Bogen
Osterhagen, Bad Sachsa, Wolkenried, Ellrich, Niedersachswerfen (was die
Niedersachsen wohl davon halten?) gemacht.

Bei Kelbra haben wir ein
Zigarettenpäuschen eingelegt. Ich wies Frank noch freundlich darauf hin, dass
seine BMW nur auf 2 Zylindern läuft, als es auch schon weiter zum Kyffhäuser
ging. Leider war die Straße nach wochenlanger Regenlosigkeit etwas schmierig,
sodass man durch leichtes Wegrutschen des Hinterrades ermahnt wurde, es nicht zu
übertreiben. Mir war nach dem ersten Hinterrad-wegrutsch-"ich spring jetzt
ab"-Gedanken das Herz in die Füße gerutscht. Nur Stefan und Björn hatten
noch nicht genug und fuhren einfach noch mal runter und wieder hoch. Es waren
aber noch Bratwürste da, als die beiden sich wieder bei uns einfanden. Wir
aßen eine Kleinigkeit am Würstchenstand und gingen dann in eins der Cafes, wo
ein Kaffee müde Männer, Frauen und Jugendliche wieder munter machte (wobei die
Jugend sich eher Gedanken über ein Eis als über einen Kaffee machte, Ingo
allerdings auch).

Wieder gestärkt und aufgetaut ging es über Kelbra, Ilfeld, Hasselfelde zur Sandgrube Rübeland, wo die Matschbegeisterten
sich noch etwas austoben und ihre Motorräder einsauen konnten. Frank hatte mittlerweile
scheinbar vergessen, dass seine R1100S keine Enduro ist. Jedenfalls war er
ziemlich schnell auf dem Weg zur Grube. Ich blieb bei den Nicht-gelände-ambitionierten
und wärmte mir die Finger an den Heizgriffen der K100 (wäre vielleicht doch
noch eine Anschaffung...). Dieter kam mit glücklichem Grinsen aus der Grube
gedüst und machte noch eine kleine Extra-Tour zwischen den Baumstümpfen des
umliegenden Waldes durch. Als alle wieder aus der Sandgrube zurück waren wurde
noch eine Erholungszigarette gedampft (...danach soll man schließlich rauchen
;-) ).

Nach dieser Geländeeinlage kehrten wir auf dem
schnellsten (für diese Witterung war der RICHTIG schnell...) Weg zurück zum
Campingplatz. Dort wurde erst mal die Heizung im Aufenthaltszelt angekurbelt.
Dieses Mal war es mir nicht zu warm, sondern herzlich willkommen. Aber da man ja
Kaltes mit Kaltem bekämpfen soll, kühlte ich von innen mit einem Bier gegen -
wie die meisten anderen auch. Die Stimmung war bombig, Dieter teilte
Ausschreibungen für sein Großenduro-Treffen in Visselhövede (16.-18.08.2002)
aus (Geländetour für Amateure und Fortgeschrittene - er wollte mir aber nicht
erklären, warum es scheinbar keine fortgeschrittenen Amateure gibt [ich muss
halt immer etwas sticheln :-) ]) und wieder war höchste Explosionsgefahr.
Einige Zeit später gab es wieder feste Nahrung, diesmal aber nicht vom Grill
sondern bei Tim im Warmen.

Nach dem Essen saßen Boris, Dirk und meine Wenigkeit
noch "etwas länger" bei Tim, Gonzo gesellte sich dann auch noch zu
uns. Die meisten Themen dürften weitestgehend klar sein: Tiger, Internet,
Tiger, Computer, Tiger, Reisen (mit dem Tiger....) - was uns eben alle
verbindet). Als wir uns auf den Weg zum Platz machten kam ich mir echt
schlumpfig vor (lag wahrscheinlich an den runden Füßen). [Den
hier geplanten Satz lasse ich weg - bleibt ein Insider-Gag - ist doch OK, oder,
Gonzo?] Auf dem Platz war die Stimmung ebenfalls sehr gut, wer nicht um
die Motorräder versammelt stand, war im gut geheizten Zelt. Wir kamen gerade
rechtzeitig zur Neueinheizung des Grills. Nach diesem Mitternachtsimbiss saßen
wir noch eine ganze Zeit zusammen und kümmerten uns bestens um die
Biervorräte...

Alle Warmduscher und Drinnenschläfer waren sich
einig, dass diese Nacht die Heizung besser brummen sollte, als dass man sich
Frostbeulen holt. Schließlich war es seit dem Halt am Kyffhäuser
empfindlich kalt geworden - kälter als in der Nacht zuvor. Das Gasgebläse
hatte zum Glück ein Thermostat, damit wir nicht ins Schwitzen kommen würden.
Daher wunderte ich mich nicht, als die Heizung sich abschaltete. Als sie sich
nicht mehr einschaltete, wurde ich langsam nervös. Aber Gonzo sagte, dass die
Kontrollleuchte an sei. Also machte ich die Augen zu und schlief auch gleich
ein. Nachts wachte ich durch das Kitzeln eines Eiszapfens an meiner Nase auf
(OK, leicht übertrieben). Also krabbelte ich noch tiefer in den Schlafsack bis
der Kopf auch noch verschwunden war und minimierte die Atemöffnung. Danach
schlief ich warm.

Am nächsten Morgen reklamierte ich bei
Hansi, der mich über die vermeintliche Kontrollleuchte aufklärte: Es war eine
Störungslampe - die Heizung hatte sich rechtzeitig zum Schlafengehen
abgeschaltet.... Aber scheinbar hatten wir uns an die Temperaturen gewöhnt,
denn es klagte keiner über die zweite, eigentlich kältere Nacht.

Wieder sammelte sich draußen eine Gruppe an, die
auf das Frühstück wartete. Gesprächsthemen waren noch reichlich da - im
Gegensatz zum Bier, von dem gerade mal 4 oder 5 Flaschen ungeschoren davon
gekommen waren. Offenbar haben sich alle Besucher des Treffens sehr wohl
gefühlt, denn niemand packte hastig seine Siebensachen und ergriff die Flucht.
Selbst nach dem Frühstück, das Tim wieder gut hinbekommen hatte, kam keine
Hektik auf. Motorräder wurden beladen, die Spuren der Nacht beseitigt, jeder
war irgendwie beschäftigt. Trotzdem war hier und da noch die Zeit für ein
kleines Schwätzchen.

Pünktlich zu Huey´s und meiner Abreise setzte
wieder Regen ein, nicht stark, aber lästig. Das bestärkte unsere Entscheidung,
Autobahn zu fahren. Also warf ich mich wieder in die Regenhosen und wir fuhren
los. Den ersten Halt machten wir an der Tankstelle in Bad Lauterberg. Am ersten
Rastplatz der Autobahn hielten wir wieder. Der Regen machte meiner Sicht zu
schaffen. Wenn der Helm zu war, beschlug mir sofort das Visier. Hätte ich ihn
offen gelassen, wäre meine Brille zum Problem geworden. Also machte ich bei jeder
Gelegenheit das Visier sauber und flog dann halb blind hinter Huey her (zum
Glück stand das sehr wirkungsvolle Anti-Beschlag-Mittel zuhause im Schrank...).
Auf diese Weise hüpften wir von Rastplatz zu Rastplatz (es waren nur drei :-)
). Jedes Mal Brille und Visier reinigen und Hände auftauen - und jedes Mal
über die fehlenden Heizgriffe ärgern (praktisch für die kalte Jahreszeit -
und den Harz ;-) ). Kurz vor dem Rastplatz Reinhardshain hatte ich einen
Wassereinbruch im Schritt, wodurch ich mich auch nicht unbedingt wohler fühlte.
Dafür hörte wenigstens der Regen ab dem Rastplatz auf - auch was wert. Am
Rastplatz Wetterau verabschiedete ich mich von Huey und wir fuhren kurz danach
getrennter Wege. Die letzten 100km fuhr ich - teilweise sogar bei Sonnenschein -
innen trotzdem nass - im glücklicherweise zügig rollenden Verkehr.

Definitiv kann man den Saisonauftakt als gelungen
bezeichnen. Ingo, Hansi, Sanne und der ganze Rest im Hintergrund haben sich
wirklich ein Bein rausgerissen, um uns ein schönes Treffen zu präsentieren.
Die Mühe hat sich gelohnt! Falls es die Fortsetzung im nächsten Jahr gibt (die
Crew veranstaltet dieses Jahr schließlich sogar ZWEI Treffen!), bin ich wieder
dabei - dann aber mit einem wärmeren Schlafsack.


Petsi - Bilder von Hansi und Dirk