Tigertreffen in Uslar 07.-09.09.2001

Da bei mir nichts gewöhnlich sein darf, kommt jetzt als erstes ein Nachtrag: Jedes Mal, wenn von Hansi im Sinne des Organisators die Rede ist, ist natürlich auch genauso Ingo gemeint. Zusätzlich dienten Sanne (die bessere Hälfte von Hansi) und Benni (15, Sohnemann vom Dienst) als seelischer, moralischer und tatkräftiger Beistand.

Nach dem Tigertreffen von Sven (aus Jena) in Jena wusste Hansi sehr genau, dass es schwer werden würde, die vorgelegte Leistung zu erreichen. Das Wetter spielte schließlich auch noch eine große Rolle, zumal der Wetterbericht nichts gutes prophezeite. Mit etwas weichen Knien hatte Hansi die letzten Tage gebangt. Doch der Freitag der Anreise rückte unaufhaltsam näher....


Besagter Freitag startete bei mir mit recht freundlichem Wetter. Gelegentliche kleine Schauer beunruhigten mich nicht weiter. Man ist ja auch nicht aus Zucker. Ich sorgte mich eigentlich mehr darum, ob mit der An- und Abreise und der in Uslar geplanten Ausfahrt alles klappen würde. Schließlich bin ich kein besonders geübter Motorrad-Chauffeur und sollte meine Andrea zum ersten Mal eine lange Strecke mitnehmen. Außer, dass ich die geplante Abreisezeit nicht einhalten konnte, klappte alles bestens. Aufgrund des nicht stabilen Wetters entschied ich mich für eine Anreise via Autobahn. Gegen Ende kippte das Wetter völlig ins Schlechte und ich fuhr die letzten 50km im Blindflug. Zumindest war es eine nette Abwechslung von den vorangegangenen Staus.    :-(

Die Ankunft entschädigte dafür alle Strapazen. Die Jugendherberge (falls jemand Probleme mit der Wegfindung hatte - so sahen die Hinweisschilder aus: - zum Glück hatte ich meine Studentin dabei, die wusste das) gefiel auf Anhieb, die Leute waren trotz der nassen Anfahrt super gelaunt. Und es tat einfach gut, viele bekannte Gesichter nach sooooo langer Zeit mal wieder zu sehen (Jena lag schließlich schon ganze drei Monate zurück!).     :-)

Andrea und meine Wenigkeit bekamen ein Betreuerzimmer zugeteilt (Hansi meinte, dass das für ein frisch verliebtes Paar das beste sei). Wir machten es uns wohnlich, zogen uns trockene Klamotten an und fanden uns in unserem Gruppenraum ein, den Hansi bestens ausgewählt hatte (da war ein offener Kamin drin!). Als so weit alle Leute komplett waren, wurden wir zu einem italienischen Restaurant im Ort chauffiert (so richtig trocken im Auto), wo wir dann richtig gut essen konnten. Sven aus Jena war mit seiner Lassagne nicht wirklich glücklich, das lag aber wahrscheinlich daran, dass er Lassagne eigentlich überhaupt nicht mag. So gestärkt und durch die Gespräche vorinformiert konnte der Abend richtig beginnen.

Zurück in der Herberge war unser "Kaminzimmer" von einer Handballerjugend belagert. Wir stiefelten einfach rein, die Kids erkannten sofort ihre Unterlegenheit und dampften ab (ja, wir sind schon böse Motorradrockers ;-) ). Aber wir waren auch nicht unglücklich, dass die Jungs in unserer Abwesenheit das Feuer geschürt hatten. Der Abend war unterhaltsam und das Bier schmeckte. Hansi hatte einen Riecher dafür, was müde Männer brauchen. Er hatte "Bergbräu Altstadt dunkel", ein Bier von einer Uslarer Brauerei besorgt, das wirklich gut schmeckt, aber an dessen 4,9%Vol. niemand richtig glauben konnte. Es waren bis 2:00 Uhr keine vorzeitigen Ausfälle zu verzeichnen, außer ein paar (den meisten) "Frühinsbettgehern".

Am nächsten Morgen zeigten sich die Vorteile des Uslarer Bieres, denn es hatte glaube ich niemand einen Kater. Ich persönlich hätte natürlich noch ein paar Stündchen weiter schlafen können. Aber auch so waren Andrea und ich die letzten beim Frühstück. Von mir ist man das ja auch nicht anders gewöhnt...

Das Wetter sah relativ stabil aus, aber leider nicht für lange Zeit. Pünktlich zum Beginn der Ausfahrt bekamen wir kühles Nass von oben. Trotzdem war die Laune gut. Was soll man auch ändern? Im Gegenteil: Benni versuchte schönes Wetter herbei zu locken, indem er demonstrativ seine Regenkombi NICHT anzog. Aber es nützte nichts. Nach einigen Kilometern war mein Visier und die Brille so verregnet und beschlagen, dass ich wenigstens das Sauwetter nicht mehr sehen musste. Hat also auch riesige Vorteile, so´n schlecht belüfteter Helm. Ich hatte alle Hände voll zu tun, das Visier ständig auf- und zuzuklappen. So konnte ich schätzungsweise 50% der Tour sehen. Diese 50% waren wirklich schöne Straße in einer wirklich schönen Umgebung. Später wurde mir berichtet, dass der Rest genauso schön gewesen sein soll. - Ich will das einfach mal glauben.

Mir und eigentlich fast allen ist während der Tour aufgefallen, dass wir uns immer maximal 20km weit von Uslar entfernt haben. Jedenfalls behaupteten das die Straßenschilder. Das könnte darauf hinweisen, dass Hansi schlechtes Wetter mit einem fluchtartigen Abbruch der Ausfahrt einkalkuliert hatte. Es könnte auch auf eine schlechte Orts- und Gegendkenntnis zurückzuführen sein. Auch wenn Hansi die Strecke nur wegen ihrer Schönheit ausgesucht hatte - wir waren recht froh, als wir (teilweise durchweicht und teilweise durchgefroren, der Rest beides oder gar nichts) die Tour abbrachen und es nicht mehr weit zu unserer Unterkunft hatten. Björn wäre wohl noch viel, viel weiter gefahren, aber er wurde überstimmt. Jürgen musste leider von hier aus die Heimreise antreten.

Kurz vor der Herberge hörte der Regen auf - war ja klar. Die Nassen zogen sich etwas trockenes an, die nassen Harten blieben wie sie waren. Ich für meinen Fall hatte genug von der Fahrerei. Die Nicht-Warmduscher fuhren zweirädrig zum Biker-Stübchen, der Rest ließ sich wieder vierrädrig fahren. Das Wetter hatte sich aufgeklart und man sah, dass über Uslar auch eine Sonne ist. Ich dachte mir nur, dass ich dann auch länger schlafen gekonnt hätte. Wir wären dann genau zum Sonnenschein losgefahren (...kann ich ja jetzt behaupten...). Jetzt gab es aber erst mal etwas gegen das Loch im Bauch (...das ich ja bekanntlich notorisch habe).

Als wir wieder in der Herberge angelangt waren, wollten die meisten zu einer zweiten Tour starten. Es fuhren auch fast alle mit. Lediglich Uli, Sven, Andrea und ich blieben zum Feuermachen da (hört sich besser an als zuzugeben, dass wir keine Lust mehr hatten). In dem Moment, als die Gruppe startete, gab es einen Regenguss erster Klasse. Ehrlich gesagt musste ich schadenfroh lachen. Nach einer Minute kam Thorsten zurück, kurz danach Gonzo und Falko. 

Die Weitergetourten hatten nach diesem Regenguss eigentlich nur noch schönes Wetter und konnten über uns lachen. Mir war das neu angekurbelte Feuer trotzdem lieber. Und auch bei uns kam der Spaß nicht zu kurz.

Einige Zeit später war die ganze Tigergruppe wieder vollständig. Hansi hatte noch ein Attentat auf uns vor uns ließ uns alle noch einmal unsere Jacken schnappen. Mit dem Grund hielt er sich bedeckt. Wir fuhren helmlos in eine Seitenstraße (wie böse Rockers eben...), wo wir dann einen Geschicklichkeitstest fahren sollten: Eine Strecke von ca. 20m sollte so langsam wie möglich gefahren werden. Gefahren wurde im K.O.-System. Immer zwei Fahrer gegeneinander, der Verlierer schied aus. Den Sieg heimste Andreas ein, den Minusrekord dürfte ich mit knapp 2m halten :-(.

Pünktlich zu Beginn eines neuen Regengusses waren wir fertig, fuhren zurück und der Grill konnte angeworfen werden, nachdem wir zwischen Grillen und der Zubereitung des Grillgutes in der Herbergs-Küche abstimmen mussten. Wir hatten aber mit dem Grillen Glück und das Wetter hielt sich halbwegs. Der Abend begann gemütlich und sollte es auch bleiben. Nach der Fütterung der hungrigen Fahrer wurde es dann richtig lustig. Jeder gab ein paar Anekdoten zum Besten. Auch das Bier schmeckte wieder hervorragend. Irgendwann im Laufe des Abends folgte die Siegerehrung für die älteste Tiger (Uwe), die weiteste Anreise (Guido und Uli, sie hatten praktisch die gleichen Wegstrecken) und den Besten im Geschicklichkeitsfahren (Andreas).

Dann gab es noch eine kleine Überraschung ganz anderer Art: Die Tür ging auf und es kam jemand herein, den eigentlich niemand kannte. Er stellte sich als "Stephan aus Hamburg" vor. Mit seinem eMail-Kürzel "robbud" konnten wir dann mehr anfangen, schließlich ist er im Tigerforum nicht gerade unaktiv. Er war mit einer Motorradgruppe in der Nähe und kam einfach mal auf einen Sprung vorbei. 

Was später folgte war die Rettungsaktion eines ADAC-Spielzeugautos aus der Kaminbelüftung, das uns einen stechenden Geruch beim Schmelzen beschert hatte - widerlich! Aber das tat eher sein Übriges zur Belustigung der Leute. Die Stimmung war bombastisch! Erst gegen 2:00 Uhr gingen die letzten ins Bett, was auch mehr aus Vernunft wegen der Heimfahrt geschah. Aber man möchte schließlich auch heil ankommen.

Dieses Mal waren Andrea und ich nicht die letzten beim Frühstück. Das Wetter war beim Aufstehen noch trocken, änderte seine Meinung aber pünktlich vor dem Aufbruch. Trotzdem ließen wir uns die gute Laune nicht verderben, Katerstimmung herrschte zu keiner Zeit. Nach dem Frühstück wurden die Tiger beladen und die Zimmer geräumt. Nach und nach verabschiedeten sich die Leute und auch für Andrea und mich kam dann irgendwann die Zeit.

Der Regen hielt an, also warfen wir uns wieder mal in die Regenklamotten und fuhren. Nach 100km musste ich tanken, was ich zum Anlass für eine Aufwärmpause nahm. Der Regen hatte kurz vorher aufgehört, es schauerte aber gelegentlich noch kurz. Wir saßen in diesem komischen Autohof (an Wochenenden und Feiertagen keine Küche, wir bekamen aber wenigstens einen Kaffee und eine heiße Schokolade) etwa zwei Stunden lang. Im weiteren Verlauf der Heimfahrt hatten wir noch ein paar kleinere Regengüsse, 10km Stau und die Flucht vor einem gigantischen Wolkenbruch zu meistern, was wir auch schafften. Unversehrt aber tiefgekühlt und müde kamen wir zuhause an.


Fazit: Hansi wurde für das nächste Jahr auch wieder zum Treffen in Uslar verpflichtet. Er braucht sich aber nicht einzubilden dass wir kommen, wenn er uns nicht das "Kaminzimmer" reserviert :-)

Ansonsten ein echt gelungenes Treffen, das auf alle Fälle auch wiederholt werden muss. Um Mangel an Teilnehmern sollte er sich keine Gedanken machen müssen, oder?

 

Petsi