Tigertreffen in Uslar, 30.08.-01.09.2002

Sicherlich gab es gute Gründe, nicht nach Uslar zu kommen. Niederkunft der Freundin, die
eigene Hochzeit oder eben das falsche Motorrad. Viel mehr sollte man aber nicht
gelten lassen. Denn für fast dreißig Biker war eines ganz klar: Uslar muss
sein!

Wir wussten es alle: Hansis und Sannes Treffen bedeuten Regen, Nebel, dünnes Bier und noch
mal Regen. Ich hatte mich voll drauf verlassen, dass diese Organisation wieder
stimmen würde. Zweimal Gummizeug im Gepäck, für die Stiefel Überzieher und
die Tiger nicht geputzt. Na ja, war
wohl nix. Statt dessen bestes Bikerwetter, zig Sorten leckeres Bier und Pisten,
die einer Rally ebenbürtig waren.

Während andere ihre dritte Frau heirateten oder überlegten, wie sie dieser erklärten,
weshalb das mit dem Kind passiert ist, flogen wir in der Jugendherberge Uslar
ein. Ich selbst kannte solche Herbergen noch aus dem Osten genug: Lange
Baracken, ein Stahlbett am anderen. Dielenfußboden mit meterdick Bohnerwachs.
Ein Hausmeister dazu, der allen Lastern gleichzeitig verfallen war. Und eine
Küche, die auf Grund der mangelnden Hygiene viel Lebendes zu bieten hatte.

Die Herberge in Uslar ist hingegen auf 3-Sterne-Niveau. Vom Haupthaus, welches Foyer, Küche,
Kaminzimmer und Tanzsaal enthält, führt ein Gang direkt in die Wohnpavillons.
Für drei Zimmer mit rustikalen Doppelstockbetten noch jeweils Dusche und WC.
Alles sauber, ordentlich. Gemütlich eben. Ich liebe es!

Im Kaminzimmer vorbereitet: lecker Essen, selbstgemachte Salate (DANKE Sanne!),
Bier und Bleifrei ohne Ende. Ooooch, bekomme gleich wieder Hunger...

Die Party? Wie erwartet spät. Fast zu spät, um noch die paar Minuten ins Bett zu gehen.
Stammtischgespräche, Politik, was von Arbeit, Witze über GS-Fahrer,
Urlaubserfahrungen. Selten, dass ich auf einem Motorradtreffen so viele nette
Biker treffe. Dazu Bier, Salat, Brot, Hackfleisch, bis ich rund war.

Frühstück im Jugendherbergs-Stil: Kaffe, Brötchen, Wurst, Kaffe, Kaffee, Müsli, Kaffee.
Aufsitzen zur Ausfahrt! Blauer Himmel, das Gummizeug bleibt zu Hause. So, nun
schlagt mich nicht, aber ich habe keine Ahnung, wo wir langgefahren sind. Die
Strecke hatte alles: Serpentinen, kleine aufgeschreckte Dörfchen, lange
Landstraßen, und mir zur hellen Freude viele super lange Offroad-Einlagen. Hab
noch nie soviel Staub gefressen. Und: keiner ist gestürzt. Alle Tiger heile.
Mittag auf der Köterberg. Hansi rächte sich für die überteuerten Pommes in
Jena mit Erbsenrestesuppe. Ein einzelner Tigerfahrer zweifelte an der
Exklusivität seiner Triumph. Abfahrt. Mein Hintern brummte nach mehr als 250
km. Geil, geil und nochmals geil, die Strecke. Unklar ist mir, wie Hansi sich
das alles merken konnte. Viele kenne meine Zettelwirtschaft aus Jena und die
Verfahrer.

Abends dann noch viiiiiel leckeres Essen: Wir braten! Würstchen und Steak, auch Buletten
waren scheinbar unendlich da. Ich wieder rund. Hansi und Sanne haben uns bestens
bewirtet. Auch danke an Benni, der natürlich auch fleißig geholfen hat.

Die Party dauerte dann noch länger. Wir haben echt gekämpft. So könnte ich mein Leben
verbringen!

Hoher Besuch kam noch aus Vissel. Dieter brachte kleine Geschenke mit, seine Tiger wurde
begutachtet. Mir kam da eine gewisse Ähnlichkeit in den Sinn...

Dass auf der Heimfahrt mein Gas-Bowdenzug gerissen ist, kann ich im Gegensatz zum Erfolg des
Treffens nicht Hansi anlasten. Meine Empfehlung: Schutzbrief machen! Mietwagen
und Reparatur hat unkompliziert geklappt.

Nun, wer nächstes Jahr heiraten will oder gerade mit der Freundin fummelt.... na ja,
selber schuld. Ich werde in Uslar sein und zum dritten mal ein Tigertreffen
erleben, von dem ich noch den Kindern der Kinder meiner Freundin erzähle. Die
hat nämlich schon eins. Clever!

Danke nochmal für die schönen, unvergesslichen Tage!

 

Sven 'aus Jena' Michalski